1556 findet sich die erste Erwähnung des Hofs in der Haushamer Chronik als eine „halbe Schwaige zu Pergen“. Er gehörte zum Altbesitz des Klosters Schliersee, im damaligen Gericht Wallenburg, d.h. innerhalb des, zur Herrschaft Hohenwaldeck gehörenden Gebietes. Ab dem 16. Jhd. sind in dieser Chronik in altem Deutsch die wechselnden Besitzerfamilien verzeichnet, und auch das zugehörige Vieh. Im 19. Jahrhundert wurde der Hof gegen ein niederbayrischen Schloß getauscht. Wiederholt wurde er zum Spekulationsobjekt.
1909 erwarb für einige Jahre auch das Haushamer Bergwerk – die OAG für Kohlenbergbau – den Hof. Innerhalb von 24 Jahren wechselte der Hof 7 Mal den Besitzer – zuletzt engagierte Ferdinand Klausner, Sohn des Miesbacher Chefarztes italienische Bauarbeiter zum herrschaftlicheren Aus- und Umbau mit Erker und Springbrunnen.
Anton Zugliani
1935 erwarb Anton Zugliani, geb. 1888, verst. 1967, den Berghof. Da einer seiner Urenkel ihn heute weiterführt, soll hier die Geschichte der Familie in Bezug auf den Berghof erzählt werden. (Für Korrekturen, Ergänzungen oder Hinweise ist die Verfasserin dankbar.)
Die Eltern von Anton Zugliani stammten aus dem Trentino, aus Fiera di Primiero, in den südlichen Dolomiten, am Rollepaß (2000 m Höhe). Sie gingen am Tag nach der Hochzeit in die Schweiz, wo der Vater beim Bau des Gotthardtunnels arbeitete. Wie viele Arbeiter erkrankte er an einer „Staublunge“, wurde abgefunden und konnte sich im Allgäu, in Ehrwang bei Füssen, ein kleines Anwesen kaufen, wo Anton, als Jüngster von acht Kindern, 1888 geboren wurde. Im Alter von 12 Jahren musste er seine Heimat verlassen und für sich selbst sorgen, weil der Vater an den Spätfolgen der schweren Arbeit beim Tunnelbau starb.
Über seine ersten Jahre schrieb Zugliani in seinem Buch:
„Meine Laufbahn begann ich als armer Hirtenknabe. Später wurde ich Melker und mein Wissensdurst ließ mich diesen Beruf während der Herbst- und Wintermonate in vielen Gegenden Deutschlands ausüben. Sobald aber der Schnee in den Bergen zu schmelzen begann, zog mich die Liebe zu ihnen stets wieder zur Arbeit auf die Alpen zurück.“
Im Alter von 22 Jahren (1911) erhielt er eine Stelle als Obermelker im Allgäu. Er arbeitete in den Wintermonaten mit viel Geschick als Klauenputzer.
1913 heiratete Anton Zugliani Regina Schuller (*1890 in Holzkirchen; verst. 1990), aufgewachsen bei Pflegeeltern in der Schmiede in Bruck bei Seeham, am Bartenhauser-Hof.
Regina und Anton Zugliani bekamen zusammen drei Kinder: Anton (*1914), der Erstgeborene, war ein gutmütiger, ruhiger junger Mann, der 1936 zum Militärdienst nach Reichenhall eingezogen wurde. Trotz schwerer Erkältung musste er, anstatt ärztlich behandelt zu werden, in ein Schnee-Iglo in den Bergen. Im Alter von 22 Jahren starb der einzige gemeinsame Sohn der Zuglianis in der Kaserne in Bad Reichenhall in Folge einer Stirnhöhleneiterung. Maria (*1915) heiratete den Eisenwarenhändler Moser in Miesbach und bekam drei Kinder: Siegfried, Eberhard und Hermann. Regina (*1918) war das jüngste Kind der Zuglianis.
Anton Zugliani war Kriegsteilnehmer während des ersten Weltkriegs auf dem Balkan gewesen. Er erzählte immer die Anekdote von seinem befehlenden Offizier, der die Soldaten angeschrien hätte:
„Wenn ihr nicht so blöd wärt, wärt ihr gar nicht hier.“,
was Anton sich merkte und gern weitergab.
Zunächst lebte die Familie in einer Wohnung in Bruck bei Holzolling. Bald konnten sie sich eine kleine Landwirtschaft mit 4 oder 5 Tagwerk Wiesen kaufen. Sie produzierten Fleisch und Milch, so dass sie ihre Schulden bald abbezahlt hatten, erleichtert durch die galoppierende Inflation der Reichsmark 1921 – 23. Anton strebte eine größere Landwirtschaft an, verkaufte sein kleines Gut in Bruck und pachtete den Reiterhof bei Waakirchen mit 30 Tagwerk Wiesen und großen Ställen. Zunächst hatte er 15 Kühe und 6 Jungtiere, zwei Jahre später schon doppelt so viele. Dazu gehörte die Wild-Alm. Die Zugliani-Kinder mussten fleißig mitarbeiten, 50 Minuten zu Fuß zur Schule gehen und im Winter mit Holzsandalen die Kühe im Schnee zusammentreiben. Es gab auch keine Krankenversicherung.
1932 gab Anton Zugliani den Reiterhof bei Waakirchen erneut auf und pachtete stattdessen die Landwirtschaft des herzoglichen Hofguts Hohenburg bei Lenggries. Dort wurden 100 Stück Vieh gehalten, dazu die 30 Stück eigenes Vieh. Eigentümer war der Großherzog von Luxemburg. Eine große Käserei, ein Hühnerstall, eine Taubenzucht und im Sommer Schafherden mit Wanderschäfern gehörten neben dem Milchviehbetrieb zur Landwirtschaft. 10 Jahre lang bewirtschaftete Anton und seine Familie zusätzlich die Seekaralm unterhalb der Halserspitz in den Blaubergen an der bayrisch-tirolerischen Grenze. In Hohenburg hatten die Kinder, die bis jetzt auf Strohsäcken geschlafen hatten, zum ersten Mal ein richtiges Bett.
„Im Jahre 1935 gelang es mir dann einen eigenen Hof mit 33 Tagwerk und eine kleine Pachtalm zu erwerben. Dieser Berghof ist heute noch in meinem Besitz.“
Der Kaufpreis betrug 30.000 Reichsmark. 12 Kühe gingen den Weg von Lenggries nach Agatharied mit. Der Kaufpreis war zwar günstig, aber die hügeligen Wiesen mussten gerodet und geebnet werden. Harte Arbeit war alltäglich, wie z.B. die Heuernte am Berghang mit der Hand. 2 Haflinger halfen beim Mähen (es gab eine Mähmaschine für Pferde) und Heimfahren des Heuwagens. Die Sonnenleiten, die südliche Lage der großen Wiesen, ermöglichte eine gute Heutrocknung. Zugliani, selbst aus dem Allgäu stammend, hielt als einer von wenigen Landwirten in der Region grau-braunes Gebirgsvieh, eine Allgäuer Rinderrasse.
Wirtschaftlich leichter wurde es ab 1937, als die Landratsämter dem „Kinderheim Berghof“ Kindergruppen zur Erholung vermittelten. Die oft mangelernährten Kinder konnten hier mit eigener Milch und selbstgemachtem Käse gut verpflegt werden.
Ab 1937 versorgten die Zuglianis Kindergruppen, die im Rahmen der Kinderlandverschickung (KLV) des NSV zum Berghof kamen. Zunächst sollten gesundheitlich gefährdete Stadtkinder gestärkt werden, in den späteren Kriegsjahren wurden ganze Klassen aus den luftkriegsgefährdeten Städten aufs Land evakuiert.
Zu dieser Zeit war im Nebengebäude eine „Liegehalle für Luftkuren“ eingerichtet, um Lungenkrankheiten (Tuberkulose) vorzubeugen.
„Allgäuerisch“ wurde die Westfassade, die „Wetterseite“, verschindelt.
Regina Hofer, geb. Zugliani
1938 heiratete Tochter Regina den Grünberger Landwirt Martin Hofer (*1911, verst. 1992), und zog auf dessen Hof am Auerberg, damals Gemeinde Niklasreuth.
Martin Hofer, Grünberg
Ihr Ehemann, Martin, war der Erstgeborene von 4 Geschwistern und hatte in Folge eines Pferdeunglücks früh seinen Vater verloren. Er war handwerklich und landwirtschaftlich sehr geschickt und kinderfreundlich und spielte gerne Schach mit seinen Kindern. Nachdem sein Bruder in Stalingrad gefallen war, trieb ihn die Verzweiflung soweit, dass er seine Frau bat, ihm den Arm zu brechen, was diese verweigerte. Dem Kriegsdienst entkam Martin nur, indem er sich mit Tabak und Seife den Magen und für das restliche Leben die Gesundheit ruinierte. Er bekam so schwere Gelbsucht, dass ihn im Dorf Grünberg fast niemand mehr erkannte.
Regina (geb. Zugliani) und Martin bekamen fünf Kinder: Martin (*1939), Regina (*1941), Anton (*1948), Joseph (*1950, verst. 2010) und Albert (*1959).
1942 – 1951 war der Berghof für Kindergruppen geschlossen.
Anton Zugliani galt als „Neuerer in der Landwirtschaft“ mit seinem Buch „Die Weide macht die Kühe“ (1949) erstrebte er eine Verbesserung der Almweiden. Er pachtete ab 1945 die Bayeralm (Gemeinde Kreuth) die von den Amerikanern besetzt gewesen war.
Im Frühsommer wurde noch vor Sonnenaufgang das Jungvieh beider Höfe (Agatharied und Grünberg) bis weit hinter Kreuth, nah der Grenze, auf die Sommerweide getrieben. Dort wurden Butter und Käse gemacht.
Der älteste Enkel der Zuglianis, Martin, half schon als kleiner Bub den Großeltern beim Almauftrieb. Die Lehrer waren aufgrund der Entnazifizierung zunächst nicht im Dienst.
Zwischen 1941 und 1949 wurde direkt unter dem Berghof Pechkohle abgebaut; ein Anspruch auf Erstattung möglicher Bergschäden war von vornherein ausgeschlossen worden. In der näheren Umgebung des Bergwerks hatten die Kühe manchmal schwarze Nüstern und und der Schnee war schwarz-gesprenkelt.
1950 übernahm Tochter Regina den Berghof von ihren Eltern und zog mit ihrem Mann und vier Kindern von Grünberg dorthin. Die jungen Eheleute betrieben die Landwirtschaft am Hof und versorgten ab 1951 wieder Kindergruppen. Die Großeltern bewirtschafteten die Bayeralm. Allerdings kam es bald zum Streit zwischen den Generationen. Schon 1953 beschloss die junge Familie nach Grünberg zurück zu ziehen, obwohl der Hof schon an sie übergeben worden war. Von nun an unterstützen „Landwirtschaftliche Baumeister“ die Großeltern Zugliani: Willi Glatz, der zunächst in Grünberg die Landwirtschaft verwaltet hatte, wechselte zum Berghof. Es folgte 1951 Hans Schmid, der schon während der Kriegsjahre hier gearbeitet hatte. Die Zuglianis wohnten weiterhin hier, versorgten Alm und Landwirtschaft mit, verpachteten aber das Hauptgebäude als „Kinderheim“ 1953 an die Innere Mission Augsburg.
Die Geschichte der Inneren Mission geht auf den Hamburger Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) zurück, ein Gründer der evangelischen Sozialarbeit. Die innere Mission hatte das Kinderheim angemietet, weil die eigenen Gebäude vom Krieg zerstört waren und veranstaltete hier Kinderfreizeiten, die von Kindergärtnerinnen betreut wurden. Gerne hätten sie das Anwesen erworben.
Martin Hofer (*1939)
1964 übernahm Zuglianis Enkel Martin, geb. 1939, den Hof von seinen Eltern und zog zu den Großeltern.
Martin hatte drei Jahre die Volksschule in Agatharied besucht und anschließend in Niklasreuth. Nach dem Abschluss der landwirtschaftlichen Berufsschule begann er eine „Fremdlehre“ in Scheidegg im Allgäu, dann die Landwirtschaftsschule in Miesbach. Anschließend besuchte er die Fachhochschule im hessischen Michelstadt, die er mit dem Agraringenieur abschloss.
Im Alter von 21 Jahren ging er im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe drei Jahre nach Südafrika. Auf die Fourteenstreams-Farm bei Kimberley, eine Farm der irischen Schwesternorganisation „Sisters of Nazareth“.
Dort, auf einem 3000 Ha großen Farmgebiet, erwarteten den jungen Landwirt eine verseuchte Rinderherde. Neben einer Besamungsstation richtete er u.a. auch eine Frischmilchfarm ein.
1964 rief ihn der Vater zurück: Entweder er komme sofort aus Südafrika zurück, um den Berghof zu übernehmen oder der Hof werde verkauft. Martin kehrte nach Bayern zurück.
Margarete Hofer, geb. Fischbacher (*1939) – die Gretl aus Unterbuchberg
Margrets Vater, Georg Fischbacher (*1886), aus Unterbuchberg am Tegernsee, kannte das Handwerk des Bergbauern von Grund auf.
Sein Vater, einst fortschrittlicher Bauer und bekannter Tierzüchter, hatte den aufgeweckten Burschen schon Jahre vor dem ersten Weltkrieg auf die damalige Kreiswinterschule nach Traunstein geschickt. Um zu lernen sah sich Georg als Jungbauer im Holzhandel Miller in Tegernsee in Tuften (Rottach) um, und suchte auch die ursprüngliche Heimat des Miesbacher Fleckviehs auf: das Simmental im Berner Oberland, aus dem Max Obermaier 1835 das Fleckvieh ins Oberland gebracht hatte. Hier, auf einem Simmentaler Zuchtbetrieb, fand er auch seine Frau, Margrets Mutter, Hermine Wüthrich, die 1915 zum ersten Mal aus der friedlichen Schweiz an den Tegernsee kam.
1914 starb Georgs Vater und er übernahm das Anwesen in Gmund. Er wurde zum Kriegsdienst eingezogen und 1914 bei Arras schwer verletzt. Nach seiner Rückkehr führte er den Hof so, dass der Unterbuchberg als ausgezeichneter Lehrbetrieb für Grünland und Almwirtschaft galt. 1917 heirateten Hermine und Georg.
Die beiden bekamen zehn Kinder: Schorsch (*1918), Sepp (*1919), Hansl (*1920), Hermine (*1921), Nannerl (*1922), Franz (*1924), Toni (*1928), Lisl (*1929), Rosl (*1932) und Margret (*1939).
Die Familie führte außer der Landwirtschaft in Unterbuchberg ein Café mit Gastgarten und im Sommer bis zu 30 Sommerfrischler mit Vollverpflegung.
Maria-Margaretha, genannt Gretl, wuchs in Unterbuchberg als Jüngste von 10 Geschwistern, unweit von Nazi-Größen wie Schwarz, Müller, Amman und Himmler auf.
Reichsleiter Amman baute unterhalb ihres Heimathofs ein riesiges Herrschaftshaus. Während der Kriegszeit wurde ihr Vater, der nicht in der Partei war und seinen Kindern verbot, der Hitlerjugend beizutreten, schikaniert: Amann sperrte die Wasserleitung, die zum Unterbuchberg führte und der andere Nachbar, Reichsschatzminister Schwarz, ließ die Gemeindestraße sperren, die zum Hof führte. Die Brüder, die dem Reichsschatzmeister Schwarz Milch und Rahm brachten, setzten sich auf den Zaun, um den zu beobachten, gegen den ihr Vater so schimpfte. Auch verkaufte Georg Fischbacher Heinrich Himmler keinen Baugrund. Wegen seinem Widerstand wäre die Familie 1945 fast in die Ukraine deportiert worden, der Zug zur Abreise stand schon fest, doch dann endete glücklicherweise der Krieg.
Ihre fünf Brüder zogen in den Krieg; Franz sah sie am Bahnhof St. Quirin zum letzten Mal. Er ist 1943 im Kubangebiet in Russland gefallen.
Während des Krieges waren in Unterbuchberg „Evakuierte“ untergebracht, ein Turmuhrenbauer, ein Maler und u.a. eine Schneiderin, die für die Familie aus alten Kleidungsstücken neue nähte.
Beim Einmarsch der Amerikaner 1945, den Margret als 6jährige erlebte, sprengte die SS die Mangfallbrücke in Gmund, um die Amerikaner aus dem Tegernseer Tal zu halten. Diese zogen über Kaltenbrunn weiter. Von dieser Seeseite schossen sie in Richtung Himmler – und dem oberhalb gelegenen Unterbuchberg-Hof ein Hauseck weg. Auch der Stadl und darin das erste Auto des Vaters, ein „Frosch“, wurden angeschossen. Die SS zog sich in die Berge zurück und verlangte von Mutter Hermine einen Kessel Suppe. In diesen chaotischen Tagen des Kriegsendes versteckte der Vater die Mutter mit den drei jüngsten Mädchen und zwei Münchner Cousinen in einer Hütte im Bergwald.
In der Tenne war noch eine Truppe fahnenflüchtiger deutscher Soldaten im Heu versteckt. Einer war besonders neugierig und beobachtete vom Balkon mit einem Fernglas den Einmarsch der Amerikaner. Hierbei wurde er von den GIs entdeckt und angeschossen. Margrets Schwester Hermine brachte ihn mit weißer Fahne ins Krankenhaus Tegernsee. Der Rest der Truppe wurde von den amerikanischen Soldaten, nachdem diese ihre Tornister aufgeschlitzt und nach Uhren und Fotoapparaten durchsucht hatten mit erhobenen Händen den Berg hinuntergetrieben.
Nach und nach kamen die Brüder aus dem Krieg zurück. Sepp war „wie ein Räuber“ für uns Kinder kaum wiederzuerkennen. Hansl wurde vom Vater in Dresden abgeholt; in München wurde ihm dann ein Arm amputiert. Toni, fahnenflüchtig, hatte lange in einem ausgehöhlten Heustock gelebt und war an Gelbsucht mit Spätfolgen erkrankt. Der älteste Bruder Schorsch kam erst 1947 aus englischer Gefangenschaft in der Wüste El Alamein am Suezkanal heim.
Nach dem Krieg waren in Unterbuchberg Flüchtlinge und Heimatvertriebene untergebracht, „Hamsterer“ kamen mit überfüllten Zügen aus München um wertvolle Puppen, Schmuck, Bilder oder Besteck gegen Essbares zu tauschen.
Da General Patton keine „Feinde“ im Rücken haben wollte, musste und die Familie in die Villa der Nazi-Größe Müller umziehen. Die amerikanischen Soldaten, die das Himmler Haus untersuchten waren in Unterbuchberg einquartiert.
Georg Fischbacher erhielt später den Ehrennamen „Almvater“. Er war Gründer des almwirtschaftlichen Vereins von Oberbayern, selbst Almbesitzer (Bodenalm unter der Bodenschneid) und setzte sich für die Errichtung der Landwirtschaftsschule Miesbach so ein, dass der, mit Nachdruck und Ausdauer um Geld gebetene Minister ihn den „größten Bettelmo von Bayern“ nannte.
Margret kam nach Traunstein und ins Internat der englischen Fräulein, danach machte sie eine Lehre zur Hauswirtschafterin. Auf der Staatlichen Landfrauenschule (heute BBZ) in Miesbach, erhielt sie die Fachhochschulreife, und legte nach einem weiteren Jahr die 1. Lehramstprüfung in München ab. Nach dem Vorbereitungsdienst für Lehramt in Weißenburg und der 2. Staatsprüfung kam sie in den gehobenen landwirtschaflich-hauswirtschaftlichen Staatsdienst. Zunächst war sie Landwirtschaftslehrerin und -beraterin in Moosburg (1962/63), dann 1963 – 65 Hauswirtschaftslehrerin am Vorseminar für soziale Frauenberufe in Berchtesgaden, je mit Internatsdienst. Margret unterrichtete 14 – 17jährigen Mädchen in vielerlei Fächern, wie Gesundheitslehre, Haus- und Wäschepflege, Kochen, Nadelarbeit, Gartenbau, Ernährungslehre und Krankenpflege.
Die Familien Fischbacher und Zugliani waren einander schon länger bekannt. Die Männer teilten, als Bergbauern, die Leidenschaft für die Almbewirtschaftung.
Eines Abends sollte Margret den Schweizer Landsmann ihrer Mutter Hans Cavegn mit ihrem VW zu einem Lichtbildervortrag des, frisch aus Afrika heimgekehrten Entwicklungshelfers Martin Hofer fahren. Regina Zugliani hatte das ganze Haus geheizt, um es den Zuschauern des Diavortrags gemütlich zu machen. So lernte Margret, selbst an Entwicklungshilfe interessiert, Martin kennen. Einige Wochen später lud Martin Margret auf eine Fahrt ins Zillertal ein.
1964 heiratetet Magret und Martin Hofer und beschlossen gemeinsam, den Berghof weiterzuführen.
Margret brachte als Brautkuh das „Reserl“, eine Fleckviehkuh, mit, die um einiges größer war als die Allgäuer Graubeln.
Margret arbeitete zunächst noch in Berchtesgaden. Jedes Mal, wenn sie zum Berghof kam, erwartete sie eine liebevolle Geste der Zugliani-Großmutter, z.B. frische Striezl. Der Inneren Mission wurde gekündigt. Ungern nur verließen die Verantwortlichen der Augsburger Mission nach 11 Jahren den Hof. Fast alle Dinge wurden mitgenommen oder mussten abgelöst werden. Anton Zugliani rettete einen Stuhl und eine Waage für die junge Margret.
Die ersten Winter waren eine besondere Herausforderung. Martin hängte alle Türen aus und baute damit einen Schneefang damit die (alte) Straße nicht zuwehte. Margrets Freundinnen halfen bei der Einrichtung des leergeräumten Hauses und beim Vorhängenähen. Margret verließ Berchtesgaden zunächst schweren Herzens um sich ganz dem „Kinderheim Berghof“ zu widmen. 1966 wurde Sohn Martin geboren, ein Jahr später Tochter Margret (*1967). Die junge Familie wohnte in einem Zimmer im Haupthaus. Später, zu Franziskas Geburt (*1969), wurde die ehemalige hölzerne „Liegehalle“ stückweise zu einem Wohnhaus umgebaut.
Margret hatte die Heimleitung und bis 2001 die Hauswirtschaftsleitung inne. Einen Tag, nachdem sie ihren Dienst als Lehrerin beendet hatte, reisten am Berghof 50 Kinder an. Für deren Betreuung wurden Kinderpflegerinnen oder Erzieherinnen angestellt und von Kinderpflege-Praktikantinnen unterstützt. Ab 1966 fanden am Berghof je 4-6-wöchige „Kinder-Erholungskuren“ den ganzen Sommer über statt. Es wurde noch auf dem Holzofen gekocht. Margret gestaltete auch das Freizeitprogramm für die Erholungskinder mit, die bei Ankunft und vor der Abfahrt von Dr. Höller gewogen und gemessen wurden, um die Gewichtszunahme zu erfassen. Nach den ersten „Kuren“ kamen große Kindergruppen (z.B. von Angestellten der Post oder anderer großer Unternehmen) zur Erholung zum Berghof – es entwickelte sich ein privates Kindererholungs-Heim.
Ab 1969 war Margret Hauswirtschaftsmeisterin und Ausbilderin in der ländlichen Hauswirtschaft und bildete hier über 23 Jahre 47 Praktikantinnen und 30 Lehrlinge aus.
Um Kindergruppen betreuen zu dürfen schloss Martin, inzwischen Agraringenieur, in Benediktbeuern eine Ausbildung als Erzieher ab. Die Abenteuerwanderungen, Bergtouren, Moorbäder und Lagerfeuernächte waren für viele Gästekinder ein prägendes Erlebnis.
Die Milchkuhhaltung wurde aufgegeben, der ehemalige Stall (heute „Saal“) zum Mehrzweck- und Probenraum ausgebaut.
Der Dehner, das Heulager, wurde zum sogenannten „Meditationsraum“ – ein gemütlicher, balkendurchzogener Raum mit Buntglasfenstern für Musik oder Gruppenarbeit. Ursprünglich als Maschinenhalle geplant, wurde auch die „Halle“ zum Probenraum, in dem heute ein Orchester Platz findet. Mit den Jahren erhielt jedes Zimmer eine eigene Naßzelle.
Aus einem Kinderheim in der Erholungsfürsorge entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte ein privates Jugendhaus und Schullandheim.
Martin und Margrets Kinder Martin (*1966), Margret (*1967), Franziska (*1969) und Tobias (*1974) wuchsen mit Erholungskindern, Lehrlingen, Schafprämierungen und Eseln auf. Anna kam 1988 dazu.
2005 übernahm Tobias den Familienbetrieb von seinen Eltern und führt ihn mit seiner Frau Agnes (*1974). Auch deren vier Kinder Magdalena (*2002), Laurenz (*2004), Johanna (*2006) und Elisabeth (*2010) wachsen im Betrieb, mit Kinder- und Jugendgruppen, Schafen und Eseln auf.
Inzwischen haben Martin und Margret 11 Enkel: Ferdinand (*1993), Sebastian (*1996), Benedikt (*1990), Korbinian (*1992), Sebastian (*1994), Florian (*1990), Paul (*1992), Magdalena (*2002), Laurenz (*2004), Johanna (*2006), Elisabeth (*2010), Nora (*2014) und Tore (*2019) – sowie drei Urenkel: Jaron Leonhard (*2019), Emilia (*2020) und Elias (*2023)